Einer der größten Unterschiede zwischen dem alten Universal Analytics und dem neuen Google Analytics 4 ist das Datenmodell rund um die GA4 Events. Hier gibt es einige grundlegende Änderungen, die wir Ihnen im Folgenden genauer vorstellen möchten.
In Universal Analytics standen Sitzungen im Fokus des Datenmodells, wobei Treffer wie Seitenaufrufe den Sitzungen zugeordnet wurden. Generell definiert Google Treffer folgendermaßen: „Jedes Mal, wenn der Tracking-Code von einem Nutzerverhalten ausgelöst wird (etwa wenn der Nutzer eine Seite auf einer Website oder einen Bildschirm in einer mobilen App lädt), speichert Analytics diese Aktivität. Jede Interaktion zählt als Treffer und wird an die Server von Google gesendet.“ Universal Analytics umfasst sieben Treffertypen, zu diesen zählen:
- Seitenaufrufe
- App-/Bildschirmaufrufe
- Ereignisse bzw. Events
- Soziale Interaktionen
- E-Commerce
- Ausnahmen
- Nutzer-Timings
Am häufigsten treten dabei Seitenaufruf-Treffer, Soziale-Interaktions-Treffer und E-Commerce-Treffer auf. Ein Nutzer, der Ihre Website aufruft, sich in Ihrem Webshop ein Produkt ansieht und auf den „Like-Button“ klickt, löst alle drei Treffertypen aus. Abgesehen von dieser rigiden Struktur könnten Sie in Universal Analytics nur über den „Event-Treffer“ individuelle Treffer definieren. Hierzu zählen etwa Scroll-Tiefe, Video-Interaktionen oder Downloads. Universal Analytics enthält diese im Standard nicht und erfasst einige wichtige Interaktionen nicht – Analytics 4 hingegen schon! Nutzer, die Ihre Website besuchen, bis zum Seitenende herunterscrollen und sich dort ein Video zu 75 % ansehen, können Sie mit Analytics 4 ohne weiteres Zutun ermitteln.
Mithilfe dieser Treffer, welche in den einzelnen Berichten akkumuliert werden, verschafft Ihnen Analytics 4 ein vollumfängliches Bild über die Performance Ihrer Website bzw. Ihres Online-Marketings. Somit werden alle Treffertypen in GA4 als Event erfasst und lassen sich in verschiedene Kategorien verbuchen.
GA4 Events: Mehr „out of the box“-Tracking
Google Analytics 4 unterstützt eine ganze Reihe vorgefertigter Events – diese lassen sich in vier Kategorien einteilen:
- Kategorie 1: Automatisch erfasste Events
- Kategorie 2: Events für optimierte Analysen
- Kategorie 3: Empfohlene Events
- Kategorie 4: Benutzerdefinierte Events
Die GA4 Events aus den Kategorien 1 und 2 sind standardmäßig aktiviert, jedoch lässt sich Kategorie 2 auch im Nachhinein deaktivieren. Im Nachfolgenden haben wir einige der automatisch erfassten GA4 Events aufgeführt.
Kategorie 1: Automatisch erfasste GA4 Events |
|
first_visit (Web) |
Erster Besuch einer Website mit aktivierter Analytics Funktion |
session_start (Web) |
Ein Nutzer interagiert mit einer Website/einer App |
user_engagement (Web) |
Die App/Website wird im Fokus aufgeführt |
ad_impression (App) |
Nutzer sieht eine Werbeanzeige |
ad_click (App) |
Nutzer klickt auf eine Werbeanzeige |
app_remove |
App wird vom Smartphone gelöscht |
dynamic_link_app_open |
Nutzer öffnet die App über einen dynamischen Link (welcher UTM-Parameter enthält) |
Die GA4 Events für optimierte Analysen erweitern die betrachtete Performance der Website gewaltig. Seitenaufrufe, Scroll-Tiefe, von der Website wegführende Klicks, Suchen auf der Website, Datei-Downloads und die Erfassung von Video-Interaktionen zählen zu den Bordmitteln von Google Analytics 4 – sowohl für Websites als auch Apps!
Kategorie 2: GA4 Events für optimierte Analysen |
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Page views |
Wird automatisch beim Seitenaufruf ausgelöst |
Scroll |
Wird ausgelöst, wenn mindestens 90 % Scroll-Tiefe erreicht wurde |
Outbound clicks |
Wird ausgelöst, wenn Link geklickt wurde, der von der Domain wegführt |
Site search |
Wird ausgelöst, wenn eine Seitensuche auf der Website durchgeführt wurde |
Video Engagement
|
Wird ausgelöst, wenn mit einem Video interagiert wurde, z. B. wann und wie viel sich von einem Video angeschaut wurde |
File downloads |
Wird ausgelöst, wenn eine Datei heruntergeladen wurde |
Mithilfe der empfohlenen GA4 Events reichern Sie die Aussagekraft Ihrer Berichte weiter an. Die unten aufgeführten empfohlenen GA4 Events stellen eine kleine Auswahl der verfügbaren dar. Aktuell umfassen diese Events die Branchen „Online-Verkäufe“ sowie „Spiele“ – in Zukunft sollen jedoch weitere Branchen und Events hinzukommen. In diesen zwei Kategorien ist es möglich, GA4 Events zu aktivieren, welche das Log-in, die Hinterlegung von Zahlungsinformationen, Kaufbelege oder Erstattungen sowie Interaktionen in Spielen aufzeichnen.
Kategorie 3: Empfohlene Events |
Ein Nutzer … |
ad_impression |
bekommt eine Werbeanzeige anzeigt (nur in Apps) |
earn_virtual_currency |
verdient sich virtuelle Währung |
join_group |
tritt einer Gruppe bei |
login |
loggt sich ein |
purchase |
schließt einen Kauf ab |
refund |
erhält eine Erstattung |
search |
führt eine Suche durch |
select_content |
wählt Inhalte aus |
share |
teilt Inhalte auf Social Media |
sign_up |
meldet sich an |
spend_virtual_currency |
gibt virtuelle Währung aus |
tutorial_begin |
startet ein Tutorial |
tutorial_complete |
schließt ein Tutorial ab |
Sollten diese GA4 Events nicht ausreichen oder den Events zugrunde liegende Parameter zu unspezifisch sein, ist es möglich, mit Leichtigkeit benutzerdefinierte GA4 Events sowie Parameter aufzusetzen (Kategorie 4). Dem vordefinierten „Scroll“-Event liegt ein Parameter zugrunde, der etwa erst bei 90 % Scroll-Tiefe der besuchten Website ausgelöst wird.
Mit GA4 Events & Parametern flexibel tracken!
GA4 Events unterscheiden sich ebenfalls grundlegend von ihren Vorgängern. So enthielt ursprünglich jedes Event eine Kategorie, eine Aktion, ein Label und einen zugewiesenen Wert. Würde in unserem fiktiven Beispiel – in Universal Analytics – ein Nutzer auf Ihre Website gelangen und dort bis zum Seitenende herunterscrollen, so würde ein Event mit der Eventkategorie „scroll“, der Eventaktion „100 %“ und dem Eventlabel „www.website.de/beispielseite-auf der-gescrollt-wurde“ ausgelöst werden.
Google Analytics 4 hat sich dieses Datenmodells entledigt und besteht nun ausschließlich aus Events sowie den optionalen Parametern. Dasselbe Beispiel würde also mit GA4 Events lediglich „scroll“ auslösen. Ursächlich hierfür ist die Scroll-Tiefe des Nutzers von 90 % (oder mehr). Um weitere Scroll-Tiefen abbilden zu können, müsste ein individuelles Event angelegt werden, etwa mit Parametern für 75 % und 100 % Scroll-Tiefe. Das ist gerade bei Seiten mit viel Text sinnvoll – je Event können nur maximal 25 Parameter aktiv sein. Abgesehen davon werden bei jedem GA4 Event grundsätzlich fünf Parameter mit aufgezeichnet. Diese umfassen:
- Language – Sprachversion der besuchten Website
- page_location – URL der besuchten Website
- page_referrer – URL der verweisenden Website
- page_title – Überschrift der Website
- screen_resolution – Auflösung des aufrufenden Bildschirms
Darf es noch etwas mehr zu Google Analytics 4 sein? Im Beitrag „Google Analytics 4 Sessions: Das ist neu in GA4“ lesen Sie, wie sich Googles Umgang mit Sessions ändert – und welche Auswirkungen das auf Ihre KPIs haben wird. Grundlegendes zum neuen Analytics erfahren Sie zudem im Beitrag „Google Analytics 4: Vorteile & mehr“.