Auch im B2B-Umfeld wird das Online Marketing zunehmend durch den Einsatz künstlicher Intelligenz geprägt. In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick darauf, wie generative KI im Marketing angewendet werden kann. Wir zeigen konkrete Beispiele auf, diskutieren Herausforderungen und geben Tipps zur effektiven Nutzung der künstlichen Intelligenz.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist generative KI?
- Generative KI im Online Marketing: Beispiele
2.1 Einsatzbereich 1: Redaktionelle Vorgänge beschleunigen
2.2 Einsatzbereich 2: Erstellen von personalisierten Inhalten
2.3 Einsatzbereich 3: Erstellen von visuellen Inhalten
2.4 Welche Möglichkeiten gibt es zukünftig? - Herausforderungen
- Tipps zur Nutzung von KI-Tools
- Fazit
Was ist generative KI?
Bei generativer KI wird künstliche Intelligenz verwendet, um Inhalte wie Texte, Bilder, Audio oder Videos zu erstellen. Diese Verfahren stützen sich auf maschinelle Lernmodelle, die dazu fähig sind, Muster und Verbindungen in bestehenden Datenmengen zu identifizieren. Mit diesen erkannten Mustern als Grundlage, können Programme wie ChatGPT neue Inhalte kreieren. Der Mensch hat die Aufgabe, die richtigen Fragen zu stellen, an denen sich die KI orientieren kann. Für den Einsatz reichen bereits einfache Sprachanweisungen aus, die auch als Prompts bekannt sind. Basierend auf diesen Prompts ist es zum Beispiel möglich, vollständige Textdokumente oder Bilder zu generieren.
Generative KI im Online Marketing: Beispiele
Einsatzbereich 1: Redaktionelle Vorgänge beschleunigen
Der Einsatz generativer KI-Tools beschleunigt die Content-Produktion im Online Marketing erheblich. Sie helfen Online-Redakteuren, schneller zu arbeiten und geben als kreativer Sparringspartner Inspiration bei der Content-Erstellung. So können Sie die künstliche Intelligenz beispielsweise bitten, Textvorschläge, Überschriften und Inhaltszusammenfassungen zu generieren. Auch SEO-Optimierung, Übersetzung in verschiedene Sprachen und Feedback zur Grammatik und Rechtschreibung sind möglich und für das Online Marketing durchaus sinnvoll. Darüber hinaus können sie auch dabei unterstützen, langatmige Aufgaben wie das Zusammenstellen von Fachmagazinen zu beschleunigen. Die KI ist dabei lediglich ein Hilfsmittel, dass zur Optimierung von verschiedenen Aufgaben genutzt wird. So können Marketingteams ihre Effizienz steigern und gleichzeitig sicherstellen, dass ihre Botschaften kohärent und markengerecht bleiben. Ein praktisches Beispiel hierfür ist die Erstellung eines Blogartikels und dazu passender Social Media Posts.
Einsatzbereich 2: Erstellen von personalisierten Inhalten
In der täglichen Marketingpraxis spielt künstliche Intelligenz mittlerweile eine zentrale Rolle an zahlreichen Berührungspunkten der Kundenreise. Von der Automatisierung des Kundenservices mit Hilfe von Chatbots bis hin zu Vorhersagen über Kundenverhalten und Marktnachfrage – die Einsatzgebiete von KI sind vielfältig und weitreichend. Generative KI in Kombination mit der menschlichen Expertise und der Analyse von intelligent aufbereiteten Daten (Smart Data), ermöglicht es, kundenzentrierte Kommunikation auf mehreren Ebenen umzusetzen. So werden zum Beispiel Marketing, Targeting, Recruiting und Lead-Nurturing personalisiert. Durch die Generierung von Texten, Bildern, Videos und Audiomaterial, das genau auf die Präferenzen und Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt ist, steigert Künstliche Intelligenz die Relevanz der Marketingbotschaften erheblich. Dies trägt nicht nur zur Effektivität der Kommunikationsstrategien bei, sondern fördert auch eine stärkere Bindung zwischen Unternehmen und Kunden. Darüber hinaus ermöglicht generative KI die Personalisierung von visuellen Inhalten in kürzester Zeit. Websites, Apps und Werbeanzeigen lassen sich so anpassen, dass sie die individuellen Präferenzen und das Verhalten der Nutzer und Kunden widerspiegeln. Das erhöht die Relevanz der Inhalte und steigert die Konversionsraten. Diese Funktion ist allerdings bisher nur in eingeschränkter Form möglich. So müssen sich Marketer Fragen stellen wie: Wie automatisiert sollen diese Prozesse sein? Wie zuverlässig ist es am Ende? Was für Inhalte werden erstellt? Sind die Inhalte datenschutzkonform?
In naher Zukunft ist auch die Optimierung von Marketingkampagnen in Echtzeit durch generative KI denkbar. Indem sie Inhalte basierend auf aktuellen Performance-Daten und Nutzerinteraktionen anpasst, können Kampagnen dann kontinuierlich verbessert werden. Dies gewährleistet, dass Marketingstrategien nicht nur agil auf Marktveränderungen reagieren, sondern auch maximal effizient umgesetzt werden. Die Integration von generativer KI in B2B-Marketingstrategien eröffnet neue Möglichkeiten, individuell zugeschnittene und interaktive Erlebnisse für Kunden zu schaffen.
Einsatzbereich 3: Erstellen von visuellen Inhalten
Dass künstliche Intelligenz Designprozesse beschleunigen und Bilder, Grafiken und Videos erstellen kann, ist mittlerweile bekannt. Eine beliebte Anwendung aus diesem Bereich ist zum Beispiel Midjourney. Der Text-zu-Bild-Generator nutzt generative künstliche Intelligenz, um durch Textanweisungen (Prompts) Bilder mit hohem Detailgrad zu erzeugen. Das Tool funktioniert nur mit einem Account über Discord. Auf den Discord-Servern können auch die erstellten Bilder anderer Midjourney-Nutzer angesehen werden, es sei denn, diese Funktion wurde individuell ausgestellt. Midjourney eignet sich im Online Marketing für die Erstellung ansprechender Werbematerialien, Produktvisualisierungen sowie Bilder für den E-Commerce. Social-Media-Posts und Infografiken können durch KI-generierte Bilder oder Grafiken verständlich aufbereitet werden. Alternativ zu Midjourney, erfreuen sich auch die Bildgenerierungs-Tools von Adobe Firefly oder Chat GPT 4 mit der Integration von Dall-E großer Beliebtheit.
PARK 7 Mitarbeiterin Pia Heidemann hat verschiedene KI-Tools zur Bildgenerierung mit dem gleichen Prompt getestet und Unterschiede definiert. Midjourney war zwar nicht so benutzerfreundlich, stellte sich aber von der Qualität her als der beste Bildgenerator heraus. Alle Infos sowie die Ergebnisse des Tests finden Sie hier.
In einem zweiten Test hat Pia zudem herausgefunden, dass die Qualität der erstellten Bilder stark davon abhängt, wie sehr der Prompt an die Prompt-Empfehlungen des jeweiligen KI-Tools angepasst ist.
Ein Beispiel: Anhand des konkreten Prompts ”portrait photograph of four engineers, two male and two female, diversity, in a clean industrial production hall with a glass ceiling, well lit, bright day, platinum color, white, silver, midnight blue --ar4:3 --style raw --v5.2-“ erstellt Midijourney vier Bild-Versionen.
Anschließend können Sie das gewünschte Bild in hoher Qualität downloaden.
Für den Bereich Videoschnitt gibt es die Content Creation Suite „Runway”. Auch hier ist eine Text-zu-Bild oder Bild-zu-Bild Funktion enthalten. Besonders praktisch ist das Freistellen von bewegten Objekten aus dem Hintergrund. Noch mehr Möglichkeiten entstehen durch den Einsatz der Videoplattform „HeyGen”. Hier können Nutzer eigene Video-Avatare erstellen und in 40 verschiedenen Sprachen sprechen lassen. Man gibt einfach den Text ein, der gesprochen werden soll und HeyGen generiert daraus ein Video. Die Videos lassen sich optimal für personalisiertes Marketing, Tutorials sowie Verkaufsgespräche verwenden.
Video-Avatare auf verschiedenen Sprachen sprechen lassen
In allen Sprachen zu (potenziellen) Kunden sprechen – mit dem Tool HeyGen KI-generierte Video-Avatare machen es möglich!
Welche Möglichkeiten gibt es zukünftig?
In Zukunft soll es mit der Anwendung „Sora” von OpenAI möglich sein, fotorealistische Videos zu produzieren. Die Anwendung ist noch in der Entwicklung und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie zeigt aber jetzt schon sehr vielversprechende Ergebnisse und bleibt deshalb ein Tool, das Marketer im Gedächtnis behalten sollten.
Allgemein treibt generative KI die Grenzen dessen, was in der visuellen Kommunikation möglich ist, stetig voran. In Zukunft werden uns auch integrierte KI-Lösungen von VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality) stärker begleiten. Dazu gehören digitale Showrooms oder Produktpräsentationen. Sie bieten eine neue Dimension der Kundeninteraktion und -bindung. Sie schaffen ein immersives Erlebnis, das weit über die Möglichkeiten traditioneller Medien hinausgeht. Die Nutzung generativer KI in der Kreation visueller Inhalte eröffnet B2B-Unternehmen somit neue Effizienz- und Effektivitätsgrade in der visuellen Kommunikation.
Herausforderungen
In seinem Fachartikel erläutert unser KI-Experte Till Feier die Chancen und Risiken generativer KI im B2B Online Marketing. Dabei geht er auf eine entscheidende und zugleich überraschende Herausforderung von generativer KI ein: Aufgaben mit hoher Komplexität. Grund dafür ist, dass die KI ausschließlich Ergebnisse auf Basis der Daten erstellen kann, mit denen sie trainiert wurde. Sie kennt keinen Kontext, versteht Hintergründe nicht und ist bei allem nur auf bekannte Muster beschränkt. Sobald es auf spezifische Kontexte oder unregelmäßige Abweichungen von der Norm ankommt, gelangt KI – zumindest Stand heute – an Ihre Grenzen. Das ist beispielsweise bei der Strategie-Entwicklung der Fall. Gute Strategien hängen von vielen Variablen ab. Diese Variablen sind einer KI in der Regel nicht bekannt, da sie nicht Bestandteil der Trainings-Datensätze waren. Hierzu gehören zum Beispiel spezifische Eigenschaften des Unternehmens, seiner Kunden oder der Märkte, in denen es sich bewegt. Generative KI produziert Texte nur anhand bekannter Muster, versteht sie aber nicht wirklich. Eine Strategie-Empfehlung ist daher zwar semantisch korrekt und oberflächlich sinnvoll, aber noch lange nicht durchdacht.
Fakt ist, KI denkt nicht wie ein Mensch. Sie prüft auch nicht, ob die generierten Informationen wahr oder falsch sind. Sie sieht nicht, ob eine Argumentation am Ende sinnvoll ist oder die Aussagen ethisch korrekt. Wenn eine KI Ihre Fragestellung nicht versteht, wird sie sich die Antwort einfach „zusammenfantasieren”. Wer den Einsatz künstlicher Intelligenz im Unternehmen vorantreiben will, muss beachten, dass diese in vielen Fällen menschliche Betreuung und Supervision benötigt. Algorithmen sind keinesfalls unfehlbar. Menschen müssen die Fakten und Argumente prüfen, die ihnen künstliche Intelligenz ausgibt und lernen, diese komplexen Werkzeuge richtig zu nutzen.
Tipps zur Nutzung von KI-Tools
1. Nutzung von Best-Practices-Marktführern
- Vermeiden Sie es, sich im Dschungel der KI-Tools zu verlieren. Oft reicht ein vielseitiges Tool wie ChatGPT aus, um die meisten Anforderungen zu erfüllen. Sie müssen nicht für jeden individuellen Anwendungsfall ein spezielles Tool implementieren.
- Nutzen Sie ChatGPT für eine leichte Formulierung der Prompts und die schnelle Überprüfung der Ergebnisse.
- Bleiben Sie up to date: Nutzen Sie auch für vermeintlich einfache Aufgaben, wie Texterstellung, die neuste Version von ChatGPT. Diese ist in der Regel leistungsfähiger und frei von den Limitationen früherer Modelle.
- Berücksichtigen Sie die schnelle Entwicklung im Bereich der KI: Vermeiden Sie es, sich auf Nischen-Lösungen festzulegen, die schwer zu ersetzen sind. Tools, die heute führend sind, können morgen bereits veraltet sein.
- Behalten Sie im Hinterkopf, dass die Bedeutung von allen Stand-Alone-KI-Lösungen – auch ChatGPT – abnehmen wird. Software-Entwickler arbeiten zunehmend daran, KI-Funktionalitäten direkt in Basismodelle und Standardtools zu integrieren.
2. Datenschutz und Compliance
- Stellen Sie sicher, dass KI in Ihrem Unternehmen datenschutzkonform genutzt wird: zum Beispiel durch die Systembereitstellung mit Azure OpenAI oder den Erwerb von passenden ChatGPT-Lizenzen.
- Treffen Sie die Auswahl basierend auf Ihren spezifischen Bedürfnissen. Dazu zählen Aspekte wie die Anzahl der Nutzer und der Typ der Daten, die sie verarbeiten möchten.
- Überlegen Sie frühzeitig, welche Abteilungen oder Teams KI für welche Aufgaben nutzen. Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden in der sicheren Anwendung der KI-Technologie, um Risiken zu minimieren.
- Entwickeln Sie eine Sammlung von geprüften und sicheren Prompts, die Ihre Mitarbeitenden verwenden können. Diese sollten auf die spezifischen Anforderungen Ihrer Abteilungen zugeschnitten sein und Raum für notwendige Anpassungen lassen.
- Verfassen Sie klare Richtlinien darüber, wer im Unternehmen Zugang zu welchen KI-Tools hat und für welche Zwecke diese genutzt werden dürfen. Dadurch vermeiden Sie die unkontrollierte Nutzung und schaffen klare Verantwortlichkeiten.
Einsatz einer KI-Fachgruppe
- Erstellen Sie zu Beginn ein Team aus Experten verschiedener Abteilungen, um Anwendungsfälle, Chancen und Risiken von künstlicher Intelligenz für Ihr Unternehmen zu untersuchen.
- Legen Sie klare Ziele für die Arbeit der Fachgruppe fest. Diese Ziele dienen nicht nur der Orientierung, sondern auch der transparenten Messung des Erfolgs.
- Etablieren Sie regelmäßige Treffen und nutzen Sie virtuelle Arbeitsplattformen sowie ein strukturiertes Projektmanagement, um das Thema KI präsent zu halten und Wissen effektiv zu teilen.
- Sorgen Sie für eine Beteiligung von Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen wie SEO, Redaktion, Kampagnenmanagement und Automation, um das Potenzial von KI-Tools vollständig zu erschließen.
- Lassen Sie die Fachgruppe die Bedürfnisse und Möglichkeiten verschiedener Teams bewerten und die Machbarkeit von KI-Lösungen prüfen, während spezialisierte Teams die Implementierung und Anpassung übernehmen.
- Nutzen Sie verschiedene Kanäle innerhalb des Unternehmens wie einen internen KI-Newsletter, regelmäßige Termine oder Beiträge im Intranet, um das KI-Wissen zu verbreiten.
- Sensibilisieren Sie Führungskräfte und das Top-Management für KI-Themen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden die notwendigen Ressourcen haben, um KI-Projekte angemessen zu priorisieren.
Fazit
Generative KI im B2B Online Marketing: Beispiele gibt es viele, denn die Anwendungsbereiche sind vielfältig. Ob als kreativer Sparringpartner oder Ersteller personalisierter Inhalte – der Einsatz künstlicher Intelligenz kann Marketer unterstützen Inspirationen und konkrete Wege für Ihre Marketingkampagnen zu finden. Was KI nicht kann, ist komplexere Vorhaben auf unbekannter Datenbasis zu bearbeiten. Textbasierte KI verbreitet zudem noch häufig Falschinformationen, wenn die Grenzen des Sprachmodels erreicht sind. Wenn Sie generative künstliche Intelligenz erfolgreich in Ihrem B2B-Unternehmen nutzen wollen, achten Sie vorher auf Datenschutzbestimmungen und eine sorgsame Wissenssammlung durch eine Fachgruppe. Sie müssen sich nicht in alle neuen KI-Tools einfinden. Mal davon abgesehen, dass das aufgrund der Fülle der Tools gar nicht umfassend möglich ist. Für die meisten Aufgaben ist der Best-Practices-Marktführer Chat GPT aktuell völlig ausreichend.
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